homify 360°: Steinhaus in Polen

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
KROPKA STUDIO'S PROJECT, Kropka Studio Kropka Studio غرفة المعيشة
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In völliger Idylle wurde ein wunderbares Einfamilienhaus in die unberührte Landschaft Polens eingegliedert. Das Architekturbüro Kropka Studio gestaltete das Gebäude mit viel Behutsamkeit. Fokus bei der Planung und der Umsetzung war die starke Integration der Natur. 

Landschaftliche Einbettung

Das längliche Grundstück befindet sich an einem leicht abfallenden Gelände und stellt eine Pufferzone zu einem natürlichen Landschaftspark dar. Das Gebiet ist geprägt von landwirtschaftlicher Nutzung. Hier und da wird das Gebiet von alten Gebäuden gebrochen, wie zum Beispiel einer alten Steinkirche, einer gewaltigen Ruine oder der Ogrodzieniec Burg. Die Architekten versuchten, in diese malerische Umgebung ein Haus einzufügen, das ein integraler Bestandteil der Landschaft werden sollte. Durch die einfachen Gebäudevolumina und die lokal vorkommenden Materialien sollte eine nahtlose Eingliederung der Architektur entstehen.

Energieeffiezienz

Neben der schlichten Gestalt wurde bei dem Haus viel Wert auf eine positive Wämeeffizenz gelegt. Die Fenster wurden dreifach verglast und tragen so einen großen Teil zur optimalen Wärmedämmung bei. Drei-fach-Isoliergläser gehören bei Passivhäusern schon längst zum Standard. Aber auch für konventionelle Neubauten oder Renovierungen bieten Drei-fach-Verglasungen einige Vorteile. Denn diese überzeugen vor allem auf Grund des spürbar gesteigerten Wohnkomforts und wegen des erhöhten Maß an Behaglichkeit sowie der deutlichen Reduzierung der Heizkosten. 

Die Gestaltung der Fassade ist unkonventionell, die gefüllten Körbe mit Steinen nennt man Gabionenkörbe. Diese finden oftmals Verwendung an Autobahnen und dienen als Schallschutz. Im Garten- und Landschaftsbau sind Gabionen als Hangbefestigung, Grundstücksbegrenzung oder modernes Gestaltungselement üblich. Aber auch die Architektur hat die mit Stein gefüllten Drahtkörbe für sich entdeckt. Durch ein spezielles Befestigungssystem kann in die Gabionen eine Wärmedämmung integriert werden. So tragen sie nicht nur zur optischen Aufwertung bei, sondern auch zur energetischen Optimierung der Fassade. Mit Gabionen können Wände auf individuelle Art verkleidet werden, ohne dass aufwändige Umbaumaßnahmen umgesetzt werden müssen. Die mit Steinen befüllten Drahtkörbe können als komplette Wandverkleidung eingesetzt oder nur an bestimmten Bereiche von Gebäuden und Mauern angebracht werden. Es ergibt sich ein großer gestalterischer Spielraum, da die verwendeten Steinmaterialien beliebig in Form und Farbe variieren können. Neben Stein können sogar andere Materialien in die Körbe gefüllt werden, wie beispielsweise Glas. 

Die Gestaltung des Dachs

Die Form des Hauses ist absolut schlicht und dezent. Es wurden kein Experimente gewagt, sondern man vertraute auf die konventionelle Bauweise. Auf dem Foto sieht man das Hauptgebäude, das den zentralen Punkt des Familienlebens markiert. Außergewöhnlich ist der Einsatz der Materialien: Für das Dach wurde ein Titan-Zinkblech verwendet, das mithilfe einer Stehfalz verbunden wurde. So entstehen grafische Linien auf der Oberfläche des Daches, die das Gebäude strukturieren. Der Winkelstehfalz ist im Bereich der traditionellen Klempnertechnik eine vergleichsweise junge Entwicklung: Erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird er durchgängig in der Fachliteratur erwähnt. Bei Dachneigungen über 25 Grad stellt er allerdings den Regelfall dar. Das Schließen der Falze ist im Vergleich zum Doppelstehfalz besonders einfach, da allein durch das Einfalzen nur noch eines Schenkels bereits der fertige Winkelstehfalz entsteht. So findet der Winkelstehfalz seine Anwendung vorzugsweise im gestalterisch sichtbaren Bereich stärker geneigter Metalldächer und zum Beispiel bei Brüstungen, Attiken oder Mansardenschrägen. Die Integration von zwei Dachfenstern zaubert zusätzliches natürliches Licht in die privaten Räume.

Die Garage

Das Haus besteht aus zwei Hauptvolumina. Verbunden werden die zwei Gebäude durch eine Garage für zwei Autos. Die Fläche des Dachs sowie die Wände bestehen aus Holzlatten, die in einer Lamellenstruktur angebracht wurden. Durch die spezielle Anordnung entsteht ein Außenraum, der keinen Schutz vor Witterung bietet, allerdings ein geschlossenes Gefüge aufweist, das durch zwei Steinwände begrenzt wird. Die vertikalen und horizontalen Verstrebungen lassen eine räumliche und zugleich optische Täuschung entstehen.

Raumprogramm

Im Erdgeschoss finden sich eine offener Wohnbereich, eine Küche und Schlafzimmer mit dem dazugehörigen eigenem Bad und einem Ankleidezimmer. In der ersten Etage sind nochmals zwei Schlafzimmer und ein kleineres Bad untergebracht.

Der großzügige Innenraum

Betreten wir das Innere des Hauses wird die Gebäudestrukur des Äußeren spürbar. Der riesige Wohnraum vermittelt durch die enorme Höhe einen sakralen Eindruck. Es entsteht ein absolut freies Raumgefüge, das viele Freiheiten bei der Einrichtung bietet. Hier dient die großzügige Fläche als Wohn- und Kochraum. Der Wohnbereich siedelt sich an der schmalen Seite an und drängt sich in die Ecke, um Gemütlichkeit zu erschaffen. Dekoratives Mittel stellen hier die industriellen Leuchten dar, die auf unterschiedlichen Höhen positioniert wurden und dadurch dem Raum Komplexität verleihen. 

Weitere Anregungen zu Leuchten findet ihr in dem Ideenbuch: Leuchten made in Germany

Details der Räume

Der große Wohnbereich wird durch die lange Arbeitsfläche der Küche abgegrenzt. Die Rückwand der Unterschränke wurde mit Holz verkleidet und ist zum Wohnzimmer ausgerichtet. Der Esstisch ist im Gegensatz zum Rest relativ klein gestaltet und präsentiert sich eher spartanisch aufgrund der unterschiedlichen Stuhlmodelle. Zur linken Seite des Raumes fügt sich ein Dreieck an. Dieser Bereich wurde durch die Architekten niedriger geplant und versprüht dadurch im Gegensatz zu dem loftähnlichen Charakter eine gemütliche Atmosphäre. In dieser Zone findet sich ein kleiner Arbeitsplatz, der in den Norden ausgerichtet wurde.

Das große Badezimmer

Das Badezimmer verfügt über ein großzügige Fläche und bietet alle Funktionen eines herkömmlichen Bads. Fokus wurde auch in diesem Raum auf die Verwendung von natürlichen Materialien gelegt. Die quadratische Wand aus Bambushölzern dient als dekoratives Mittel und stellt eine wunderbare Beziehung zu der außen liegenden Landschaft her. Ein weiteres Mal findet sich das Holz in der Oberfläche des Waschtisches. Durch eine Dopplung von speziellen Materialien oder Gegenständen erzielt man eine ruhige Stimmung. Die Duschkabine ist fast unsichtbar und wird durch Glasscheiben begrenzt. Das Wasser kann in der ebenerdigen Dusche unauffällig abfließen, da der Abfluss in dem Steinboden integriert wurde.

Treppe

Die Treppe dient als Bindeglied des Erdgeschoss und der ersten Etage. Wie eine moderne Skulptur gliedert sie sich in den Raum ein. Hier wurden unterschiedliche Materialien gemixt und unterstreichen zum einen den urbanen Charakter der Innenraumgestaltung und zum anderen die natürliche Gestalt der umliegenden Landschaft. Der Bereich der Treppe wurde auf Steinen angelegt, um die Zone bewusst zu separieren. 

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