Das Architekturbüro Innauer-Matt Architekten aus Österreich plante und baute ein wahres Traumhaus für eine Familie. Schnell wird aufgrund des Projektnamens Haus für Julia und Björn klar, dass die Planung in enger Kooperation mit den Bauherren entstand und nur so ein Haus kreiert werden konnte, das die Bauherren in das zentrale Entwurfskonzept eingliederte.
Das abfallende und schmale Grundstück stellte für die Architekten zunächst eine Herausforderung dar. Eingebettet in die malerische Landschaft Österreichs gliedert sich das Holzhaus nun auf völlig natürliche Weise ein, als ob es schon immer hier gestanden hätte. Der Schmuck des Holzhauses präsentiert sich dezent und verliert dadurch nicht die klare Formensprache des Korpus. Die strenge horizontale Ausrichtung des Hauses wird in jedem Geschoss durch eine „dienende“ Wand unterstrichen. Sie trennt die Wohn- und Nebenräume.
Dominierendes Gestaltungsmittel ist ein orthogonales Gewebe aus Holzleisten, das den Baukörper umhüllt. Dieses dient zum einen als Witterungsschutz und zum anderen schmiegt es den Bau in ein fein gewebtes Kleid. Nach Osten und Westen öffnen sich beidseitig ebenerdige Freisitze, die sich zu den Laubbäumen orientieren. Das Erdgeschoss wurde in Massivbauweise mit Stahlbeton errichtet. Das darüber lagernde Geschoss wurde mit vorgefertigten, gedämmten Holzelementen gebaut.
Gen Süden zeigt sich die Fassade extrovertiert und öffnet den Blick zum Bergpanorama des Bregenzer Waldes. Die bodentiefen Fenster lassen viel Helligkeit in das Innere des Raumes. Die weiß geölten Fensterlaibungen treten aus der Fassade hervor und unterbrechen das Schema.
Anders als man es sonst von Häusern kennt, erfolgt die Erschließung über die erste Etage des Hauses. In der Abwicklung mit Satteldach passt sich der Neubau der ländlichen Umgebung an. Das Dach wurde mit schwarzen Eternitplatten bedeckt und stellt so einen Kontrast zu der hellen, hölzernen Fassade dar.
Betritt man die Treppe, wird man umschlossen von Holz und erfährt zugleich das Konzept des Hauses. Die Holzstufen werden wie ein Käfig von der spalierartigen Brüstung umschlossen, die sich auf der linken Seite als geschlossene Einheit auftut und auf der anderen Seite durch engmaschige vertikale Hölzer präsentiert. In der untersten Etage des Hauses ordnet sich der private Bereich an, der eine kleinteilige Struktur aufweist und die Badezimmer und Schlafzimmer beherbergt.
Die Ausarbeitung der Einbauten und der Bauelemente geschah überaus präzise und fügen sich stimmig in das innenarchitektonische Konzept ein. Das Fichtenholz des gesamten Dielenbodens sowie das Mobiliar wurden im eigenen Wald geschlagen.
Werfen wir einen Blick in den Innenraum, der sich überaus großzügig und offen präsentiert. Hier werden mehrere Funktionen in einem Raum vereint. Neben den Essbereich schließt sich die Küche an. Diese nimmt das homogene Konzept des Hauses auf und wurde aus Holz gebaut. Die Arbeitsplatte aus Edelstahl verleiht der Erscheinung nicht nur eine moderne Anmutung, sondern ist zudem besonders praktisch. Parole bieten die Putzoberflächen aus hellgrauem Marmormehl. Eine Unterteilung erfährt der Wohnraum durch die zentrale Platzierung des Stückholzofens, der die Beheizung und Warmwassererzeugung übernimmt. Zusätzliche Sonnenkollektoren übernehmen den anderen Teil der Wärmeerzeugung.
Ein Raum im Raum wird durch die kubische Subtraktion eines Wandsegments geschaffen. Die schwarze Koloration, die sich von der hellhölzernen Umgebung abhebt, schafft Dimension und Tiefe. In dem gepolsterten Ausschnitt kann man sich zurückziehen und die sanfthügelige Landschaft genießen.
Die feingliedrige Fassade wird im kleinformatigen Fliesenspiegel des Badezimmers fortgeführt. Sanfte Töne bestimmen das Bad, die sich beruhigend auf die Atmosphäre auswirken.
Im Gegensatz zu der Geräumigkeit des Erdgeschosses zeigen sich die privaten Bereiche im ersten Stock dichter organisiert. Eine galerieartige Verlängerung unter dem Dach erzeugt jedoch auch in der kleinteiligen Struktur der Zimmer erstaunliche Großzügigkeit. Räumliche Tiefe schaffen die Nischen und reliefartigen Ausbuchtungen.
In dem Raum unter dem Dach wird aufgrund des vorherrschenden Holzes eine nahezu sakrale Wirkung kreiert. Dachfenster sorgen für zusätzliche Belichtung.
Weitere Anregungen zu Holz findet ihr in dem Ideenbuch: Kleines Holzhaus im Ostseebad Dierhagen
Die wichtigsten Informationen im Überblick:
Planer: Innauer-Matt Architekten
Ausführung: 09 2012 – 08 2013
Wohnnutzfläche: 148 Quadratmeter
Grundstücksgröße: 845 Quadratmeter
Keller: 43 Quadratmeter
Fotograf: Adolf Bereuter, Dornbirn