Ein stillgelegtes Industriegebäude eignet sich ideal zur Einrichtung eines Lofts – das dürfte für viele keine überraschende Neuigkeit sein. Wie eindrucksvoll jedoch solch eine Verwandlung von der verfallenen Fabrik zum Wohnraum aussehen kann, zeigt ein Beispiel unserer Architekten aus den Niederlanden. Das Architekturbüro Prent wurde mit der Umgestaltung einer alten Fabrik in Wageningen beauftragt. Welchen katastrophalen Zustand sie dort vorfanden und mit welchen Tricks daraus ein gemütliches Loft werden konnte, zeigen die folgenden Bilder.
In der niederländischen Gemeinde Wageningen war dieses Fabrikgebäude aufgrund seiner enormen Größe und seiner Tradition sehr bekannt. 2004 wurde der Betrieb in dem Gebäude allerdings eingestellt. Wie bei dieser Aufnahme deutlich wird, stoppten mit diesem Zeitpunkt auch die Instandhaltungsmaßnahmen. Hier sehen wir die ehemalige Rückseite der Fabrik, der im Zuge der umfangreichen Sanierungsarbeiten eine neue Funktion zugeschrieben wurde…
Und das ist sie: die ehemalige Rückseite, die nun als Vorderseite genutzt wird. Bemerkenswert an der Fassade sind vor allem die Fenster. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass sich drei Fenster von den anderen unterscheiden. Die beiden Öffnungen oben rechts und eine oben links wurden nämlich vom Bestand erhalten. Um sie optisch abzugrenzen, wurden diese Fenster nicht mit einem Holzrahmen versehen.
Der Eingang der früheren Fabrik bot nach den Jahren der Vernachlässigung diesen Anblick. Da im Zuge der Sanierung die Vorder- und Rückseite neu definiert wurden, dient dieser Teil nun als Rückseite des Wohnhauses.
Dieses Gebäude zählt aufgrund seiner jahrhundertelangen Zugehörigkeit zur Gemeinde als eine Art Kulturdenkmal. Daher war es besonders wichtig, dass wesentliche Teile der Fassade erhalten blieben.
Wie dieses Bild beweist, ist es gelungen, dem Gebäude einen modernen Look zu verleihen und dennoch den ursprünglichen Charakter zu bewahren. Um die Fassade symmetrischer erscheinen zu lassen, wurden einige Fenster ergänzt.
Wie es nicht anders von einer Fabrik zu erwarten ist, dominieren im Innenraum kühle Materialien wie Beton und Stahl. Typisch für dieses Gebäude sind die weiten, aber flachen Räume. Diese Konstruktion mag für einen Industriebetrieb angemessen sein, passt allerdings nicht zur Vorstellung von modernem Wohnen.
Das Architektenteam entschied sich, dem Innenraum ein völlig neues Aussehen zu schenken. Ein entscheidender Schritt vom Industrie- zum Loft-Flair war die Vereinigung der beiden Geschosse, indem man den Boden des Obergeschosses entfernte.
Wie sehr sich dieser Aufwand gelohnt hat, zeigt die Aufnahme des jetzigen Zustandes. Entstanden ist ein komfortabler Wohnraum, der einzigartige industrielle Elemente mit einem modernen Stil vereint. Die Fenster, die Decke sowie einzelne Wände in freigelegter Optik blieben erhalten und machen dieses Loft zu etwas ganz Besonderem.
Bei der Einrichtung setzt man auf warme Farbtöne, von hell – bis dunkelbraun. Dadurch entsteht trotz des industriellen Stils ein behagliches Ambiente.
Hier sehen wir den Wohnbereich von der gegenüberliegenden Seite. Aus dieser Perspektive wird deutlich, dass es sich bei der Wand über dem Wohnzimmer lediglich um ein Zwischengeschoss handelt. Sogenannte Mezzanine sind ein ideale Lösung, um in einem Loft Platz auf verschiedenen Ebenen zu schaffen.
Mehr Ideen zur Nutzung von Zwischengeschossen findet ihr hier.
Große Bogenfenster versorgen das Badezimmer mit einer Menge natürlichem Licht. Um im Duschbereich für mehr Privatsphäre zu sorgen, wurden zwei Trennwände eingezogen. Der rustikale Stil der Möbel wird mit weißen Wänden und marineblauen Akzenten aufgefrischt.
Diese Aufnahme des Treppenhauses verdeutlicht, wie enorm die Höhe des ehemaligen Industriegebäudes ist. Die Treppe aus hellem Holz erstreckt sich über mehrere Etagen und nimmt aus dieser Perspektive eine beinahe hypnotisierende Wirkung an. Dank einer transparenten Brüstung wirkt das Ganze besonders leicht und unbefangen.